OB Krogmann betreibt Symbolpolitik
Die NWZ berichtet am 21.08.2019, dass OB Krogmann Gespräche mit dem Vorstand der Metro AG wegen des geplanten Verkaufs der Real-Märkte ankündigt, in denen er sich für den Erhalt der beiden Märkte in Oldenburg einsetzen will. Weiter wird berichtet, dass der Oberbürgermeister sich bereits mit Vertretern des Betriebsrates am Standort Stubbenweg getroffen habe. Real beschäftigt an beiden Standorten insgesamt etwa 200 Mitarbeiter in Oldenburg.
Wie die NWZ im gleichen Artikel erwähnt und ein Blick in die überregionale Wirtschaftspresse bestätigt, hat die Metro AG beschlossen, sämtliche Real-Märkte zu verkaufen. „Was glaubt Herr Krogmann, wer er ist bzw. wer wir in Oldenburg sind, wenn er meint, bei einer solchen grundlegenden Konzernentscheidung für Oldenburg eine Ausnahme erwirken zu können? Oder sind ihm Hintergrund und Zusammenhänge dieser Konzertentscheidung etwa unklar?“ fragt AfD-Ratsfrau Lidia Bernhardt.
Das ist der Hintergrund: Der Metro Konzern möchte sämtliche bundesweit etwa 280 Real-Märkte verkaufen. Seit Mai 2019 führt der Konzern exklusive Verhandlungen mit der Redos-Gruppe. Dieses Unternehmen ist spezialisiert auf Immobilien, was einen anschließenden Weiterverkauf der einzelnen Märkte mit Ihren Immobilien nahelegt. Der zweite große Bieter, das Immobilienunternehmen x+bricks, hat aber unlängst ein verbessertes Angebot unterbreitet. X+bricks arbeitet eng mit der Kaufland-Kette zusammen, die wiederum zur Schwarz Gruppe gehört (Lidl u.a.). Schließlich gibt es auch Pläne, für einen Verkauf des Metro-Konzerns selbst. Zwar haben die Vorstände und der Aufsichtsrat das Angebot des tschechischen Milliardärs Daniel Kretinsky und seiner EPGC Holding abgelehnt, jedoch verfügt die Holding bereits jetzt über 35 Prozent der Metro-Aktien, Tendenz steigend. Sollte diese Übernahme der Metro gelingen, ist völlig unklar, ob ein Verkauf dann überhaupt noch auf der Tagesordnung steht.
„Auf die grundsätzliche Geschäftspolitik der Metro AG haben wir in Oldenburg sicherlich keinerlei Einfluss. Aber wir können und sollten dafür sorgen, dass Real oder ein neuer Eigentümer in Oldenburg gute Bedingungen vorfinden,“ kommentiert Lidia Bernhardt. „Aber mit seinen jetzigen Aktivitäten betreibt der Oberbürgermeister reine Symbolpolitik.“
Standortfrage, Anbindung und Weiterentwicklungsmöglichkeiten der Märkte dürften bei einer Entscheidung über jede einzelne Filiale eine wichtige Rolle spielen. Und da hat sich die Verwaltung gegenüber dem Standort Stubbenweg in der Vergangenheit nicht von ihrer besten Seite gezeigt. Mehrfach hatte Real erweitern wollen, doch gab es dafür seitens der Stadt Oldenburg keine Unterstützung. Unter anderem wurden die Erweiterungspläne durch eine im Jahr 2015 erlassene Veränderungssperre für das Gewerbegebiet am Stubbenweg behindert.
„Wenn es dem Oberbürgermeister also ernst ist mit seinem Bemühen, die Arbeitsplätze in Oldenburg zu erhalten, so ist es wohl angebracht, die geeigneten Rahmenbedingungen für mögliche Ausbau- und Entwicklungspläne der Unternehmen zu schaffen. Sollte der Standort Stubbenweg nach dem Verkauf von Real wegfallen, muss über eine Mitverantwortung der Verwaltung diskutiert werden.“
AfD-Ratsfraktion setzt sich dafür ein, dass nach einem Verkauf von Real die Stadt bzw. der Oberbürgermeister kurzfristig Kontakt mit dem neuen Eigentümer aufnimmt, um dann – mit den richtigen Gesprächspartnern (!) – Standort- und Belegschaftsfragen zu klären und ggf. Maßnahmen und Angebote zu deren Erhalt anzubieten. „Alles andere macht momentan überhaupt keinen Sinn und weckt falsche Hoffnungen“ fasst Ratsfrau Lidia Bernhard zusammen.